Karl Wittmann (1990)
Mysidacea
Fauna der Antarktis:130-133.
Mysidacea (Schwebgarnelen) Garnelenförmige Peracarida mit freien, gestielten Augen; Brustschild die 5 hinteren Brustsegmente großteils überdachend, aber nicht mit diesen verwachsen; 8 Paar 2ästige Brustbeine; Außenäste fast immer vielsegmentig; Innenäste am 1. und 2. Brustsegment als Kieferfüße, ansonsten als Greifbeine, ausgebildet; 5 Schwimmbeinpaare; Weibchen mit Brutbeutel aus 2 - 7 Brutplattenpaaren. Mysidaceen werden oft mit dem Mysis-Stadium von Dekapoden und mit Euphausiaceen verwechselt. Bei diesen ist der Brustschild mit (fast) allen Brustsegmenten verwachsen, die Uropoden haben niemals eine Statozyste. Dekapoden mit 3 Paar Kieferfüßen und meist Scheren am 4. Brustbeinpaar, Euphausiaceen ohne Kieferfüße, dafür meist Leuchtorgane und als Adultus ein Paar seitlicher Anhänge vor der Spitze des Telson. Bei der Kopulation wird das Sperma in den Brutbeutel eingebracht. Danach werden die Eier in den Brutbeutel abgelegt und befruchtet. Aus der Eihülle schlüpft das Nauplioid-, und nach der ersten Häutung das Postnauplioid-Stadium. Kurz nach oder vor der zweiten Larvalhäutung zum freibeweglichen Juvenilstadium erfolgt die Freigabe aus dem Brutbeutel. Nach weiteren 10 - 11 postlarvalen Häutungen wird die Geschlechtsreife erreicht (bei Antarctomysis maxima möglicherweise nach 2 Jahren). Bezogen auf die große Körperlänge (20 - 60 mm) findet man in der Antarktis nur wenige (20 - 35) aber sehr große (0,5 - 1,3 mm) Eier. Nach Erfahrungen an arktischen Formen ist zu vermuten, daß Weibchen 1 - 2 Bruten nach einer Inkubationszeit von je 5 - 9 Monaten absetzen. In den Mägen findet man meist Detritus, Diatomeen und Zooplankton. Plankton und Sinkstoffe werden durch die rotierenden Außenäste der Brustfüße herbei- bzw. vom Boden aufgewirbelt. Oft wird gezielt nach Nahrung gegriffen. Vielfach epibenthisch, meist hyperbenthisch, d.h. in dauernder Schwimmaktivität knapp über dem Bodengrund schwebend. Vertikalwanderungen treten oft auf. Südlich des 60. Breitengrades sind 26 Arten nachgewiesen; außer der endemischen 264 Antarctomysis sind alle Genera kosmopolitisch.
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